Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1196
O gro�er Gott von Macht
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1196
Title: O gro�er Gott von Macht
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
First performance: August 9, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister (1671-1756)
Text published: 1711
Event: 10.So.n.Trin. / 10th Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
O grosser GOtt von Macht/
Und reich von G�tigkeit/
Wilt du das gantze Land
Straffen mit Grimmigkeit ?
Vielleicht mצchten noch Froe seyn/
Die thהten nach dem Willen dein/
Der’r wollest du verschonen/
Nicht nach den Wercken lohnen.
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1.
O gro�er Gott von Macht,
Und reich von G�tigkeit,
Willst du das ganze Land
Straffen mit Grimmigkeit?
Vielleicht mצchten noch Fromme sein,
Die tהten nach dem Willen dein,
Der’r wollest du verschonen,
Nicht nach den Werken lohnen. |
Ach will GOtt ins Gerichte gehen/
So m�ssen wir gestehen/
Da� keine Straffe nicht so schwer/
Wir haben sie verdient/ und ihrer noch viel mehr.
Jerusalem fiel zwar in Staub/
Und die Zerstצrung hats begraben/
Da� wir noch kaum den Nahmen davon haben.
Jedoch Jerusalem mit seinen S�nden/
Ist mitten unter uns zu finden.
Man ist vor GOttes Worte taub.
Man will sich seinen Geist
Nicht weiter lassen straffen.
Man siehet klein und gro�
In roher Sicherheit
Zum Schaden ihrer Seelen schlaffen.
Der Satan ist gantz lo�.
Was Frevel/ was Gewalt/ was Ungerechtigkeit/
Was Fressen Gauffen/ Rauben/ Morden/
Was Fleisches=Lust und stoltzes Wesen hei�t/
Das ist als wie zur Tugend worden.
Man treibets ungescheut.
Ein saubres Christenthum !
Das zu des Teufels Ehre/
Und nicht zu GOttes Ruhm.
Wenn GOtt auch nur als Mensch gesinnet wהre/
M�st er sich unser schהmen/
Und Rache nehmen.
Wer wei�/ ist nicht bereits das Schwerdt gewetzt/
Das unser Land in Blut und Feuer setzt.
Ach ! da� man doch
In Zeiten noch/
Was uns zum Friede dient/ bedהchte/
Und GOtt ein Hertz voll wahrer Busse brהchte.
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2. Rezitativ
Ach will Gott ins Gerichte gehen,
So m�ssen wir gestehen,
Dass keine Straffe nicht so schwer,
Wir haben sie verdient, und ihrer noch viel mehr.
Jerusalem fiel zwar in Staub,
Und die Zerstצrung hat‘s begraben,
Dass wir noch kaum den Namen davon haben.
Jedoch Jerusalem mit seinen S�nden,
Ist mitten unter uns zu finden.
Man ist vor Gottes Worte taub.
Man will sich seinen Geist
Nicht weiter lassen straffen.
Man siehet klein und gro�
In roher Sicherheit
Zum Schaden ihrer Seelen schlaffen.
Der Satan ist ganz los.
Was Frevel, was Gewalt, was Ungerechtigkeit,
Was Fressen Gaufen, Rauben, Morden,
Was Fleischeslust und stolzes Wesen hei�t,
Das ist als wie zur Tugend worden.
Man treibet‘s ungescheut.
Ein saub‘res Christenthum!
Das zu des Teufels Ehre,
Und nicht zu Gottes Ruhm.
Wenn Gott auch nur als Mensch gesinnet wהre,
Musst er sich unser schהmen,
Und Rache nehmen.
Wer wei�, ist nicht bereits das Schwert gewetzt,
Das unser Land in Blut und Feuer setzt.
Ach! dass man doch
In Zeiten noch,
Was uns zum Friede dient, bedהchte,
Und Gott ein Herz voll wahrer Busse brהchte. |
Jer. XXVI. v. 13.
So bessert nun euer Wesen und Wandel/und gehorchet der Stimme des HErrn eures Gottes / so wird den HErrn auch gereuen das Ubel/ das er wider euch geredt hat.
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3. Chor
Jeremia 26:13
So bessert nun euer Wesen und Wandel, und gehorchet der Stimme des Herrn eures Gottes, so wird den Herrn auch gereuen das �bel, das er wider euch gered‘t hat. |
Ach bessert doch/ ach bessert euer Leben
Verהndert euer Hertz / verneuret euren Geist.
So lang es annoch heute heisst/
Will Gott noch Raum zur Busse geben.
So bessert doch/ so bessert euer Leben ;
Die Gnaden=Th�r ist ietzt noch aufgethan/
Kommt/ S�nder / Kot / Gott nit die S�nder an.
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4. Arie
Ach bessert doch, ach bessert euer Leben
Verהndert euer Herz, verneuret euren Geist.
So lang es an noch heute hei�t,
Will Gott noch Raum zur Busse geben.
So bessert doch, so bessert euer Leben;
Die Gnadent�r ist jetzt noch aufgetan,
Kommt, S�nder, kommt, Gott nimmt die S�nder an. |
Ach ! will man denn durch GOttes Rach=Hand sterben ?
Seht ! JEsus selbst weint �ber das Verderben/
Darein der S�nder rennt.
Wer ist/ der das erkennt ?
Sein Hertze wallt von heisser Lieb und Treu/
Und will/ da� nimmermehr niemand verlohren sey.
O steinern Hertz/ das sich bey eignen S�nden
Mit trocknen Augen liesse finden.
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5. Rezitativ
Ach! will man denn durch Gottes Rach‘ Hand sterben?
Seht! Jesus selbst weint �ber das Verderben,
Darein der S�nder rennt.
Wer ist, der das erkennt?
Sein Herze wallt von hei�er Lieb und Treu,
Und will, dass nimmermehr niemand verloren sei.
O steinern Herz, das sich bei eignen S�nden
Mit trocknen Augen lie�e finden. |
Kommet nun/
Last uns ernstlich Busse thun.
Last uns bitten/ last uns bethen/
Lasset uns mit Christi Blut/
Und mit seiner Thrהnen=Fluth
Hin vor GOttes Augen treten.
Dieses Opffer wird allein/
Krהfftig zur Versצhnung seyn.
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6. Arie
Kommet nun,
Lasst uns ernstlich Busse tun.
Lasst uns bitten, lasst uns beten,
Lasset uns mit Christi Blut,
Und mit seiner Trהnenflut
Hin vor Gottes Augen treten.
Dieses Opfer wird allein,
Krהftig zur Versצhnung sein. |
O grosser GOtt von Treu/
Weil f�r dir niemand gilt/
Als dein Sohn JEsus Christ/
Der deinen Zorn gestillt/
So sieh doch an die Wunden sein/
Ein Marter / Angst und schwere Pein/
Um seinet willen schone/
Uns nicht nach S�nden lohne.
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7. Chor
O gro�er Gott von Treu,
Weil f�r dir niemand gilt,
Als dein Sohn Jesus Christ,
Der deinen Zorn gestillt,
So sieh doch an die Wunden sein,
Ein Marter, Angst und schwere Pein,
Um seinet willen schone,
Uns nicht nach S�nden lohne. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we wspףłczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we wspףłczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018) |