Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1692
Wohin ich nur die Augen wende
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1692
Title: Wohin ich nur die Augen wende
Cycle: Geistliches Singen und Spielen II (1717/1718)
First performance: No event, 1718
Text written by: Erdmann Neumeister (1671-1756)
Text published: 1711
Event: 25.So.n.Trin. / 25th Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
WOhin ich nur die Augen wende/
Da kan ich nichts / als lauter
Greuel sehn.
Ach lieber Gott/was wird forthin geschehn ?
Es schickt sich alles nun zum Ende.
Wer weiß/ ob nicht der Bau der Welt
Noch heute diesen Tag zerfällt ?
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1. Arie
Wohin ich nur die Augen wende,
Da kan ich nichts, als lauter Greuel seh‘n.
Ach lieber Gott, was wird forthin gescheh‘n?
Es schickt sich alles nun zum Ende.
Wer weiß, ob nicht der Bau der Welt
Noch heute diesen Tag zerfällt ? |
Die reine Lehre wird geschändet.
Viel Greuel leidet sie
Durch Ketz=und Schwärmerey.
Man giebt sich keine Müh/
Um GOttes Wort und Ehre/
Noch daß man sich an dessen Rechte kehre
Des Glaubenswerck verdirbt durch Heucheley.
Man ist durch Augen=Lust verblendet.
Die Lieb‘ ist kalt.
Gerechtigkeit ersticket durch Gewalt.
Betrug und Hinterlist erwürgt die Redlichkeit.
Zanck/ Hadder/ Haß und Neid
Ist vollends gar der Schaum von dieser letzten Zeit.
O JEsu nimm der deinen wahr /
Und stelle sie unsträfflich dar.
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2. Rezitativ
Die reine Lehre wird geschändet.
Viel Gräuel leidet sie
Durch Ketz und Schwärmerei.
Man gibt sich keine Müh,
Um Gottes Wort und Ehre,
Noch dass man sich an dessen Rechte kehre
Des Glaubenswerk verdirbt durch Heuchelei.
Man ist durch Augenlust verblendet.
Die Lieb‘ ist kalt.
Gerechtigkeit ersticket durch Gewalt.
Betrug und Hinterlist erwürgt die Redlichkeit.
Zank, Hader, Hass und Neid
Ist vollends gar der Schaum von dieser letzten Zeit.
O Jesu nimm der deinen wahr,
Und stelle sie unsträflich dar. |
Aerger ists nie gewesen
Von Anbeginn der Welt.
Ein jeder mags wohl lesen/
Was Christus hat gemeldt :
Kein Lieb noch Glaub auf Erden ist /
Ein jeder braucht sein Tück und List :
Der Reich den Armen zwinget/
Und ihm sein’n Schweiß abdringet/
Daß nur sein Groschen klinget.
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3. Chor
Ärger ist‘s nie gewesen
Von Anbeginn der Welt.
Ein jeder mag‘s wohl lesen,
Was Christus hat gemeld‘t:
Kein Lieb noch Glaub auf Erden ist,
Ein jeder braucht sein Tuck und List:
Der Reich den Armen zwinget,
Und ihm sein’n Schweiß abdringet,
Dass nur sein Groschen klinget. |
2 Tim. III. v. 1. Matth. XXIV. v. 10 – 13.
Das solt du wissen / daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Denn werden sich viel ärgern/und werden sich untereinander verrathen / und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich viel falsche Propheten erheben/ und werden viel verführen / und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhand nehmen / wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharret biß ans Ende / der wird selig.
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4. Chor
2 Timotheus 3,1; Matthaeus 24,10–13
Das sollst du wissen, dass in den letzten Tagen werden gräuliche Zeiten kommen. Denn werden sich viel ärgern, und werden sich untereinander verraten, und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich viel falsche Propheten erheben, und werden viel verführen, und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhand nehmen, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig. |
Ich danck dir Christe / Gottes Sohn
Daß du mich solchs erkennen lahn/
Durch dein Göttliches Wort :
Verleih mir auch Beständigkeit
Zu meiner Seelen Seligkeit.
Lob / Ehr und Preiß sey dir gesagt/
Für alle dein erzeigte Wohlthat/
Und bitt demüthiglich/
Laß mich nicht von dein’m Angesicht/
Verstossen werden ewiglich.
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5. Chor
Ich dank dir Christe, Gottes Sohn
Dass du mich solch‘s erkennen lahn,
Durch dein Göttliches Wort:
Verleih mir auch Beständigkeit
Zu meiner Seelen Seligkeit.
Lob, Ehr und Preis sei dir gesagt,
Für alle dein erzeigte Wohltat,
Und bitt demütiglich,
Lass mich nicht von dein’m Angesicht,
Verstoßen werden ewiglich. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018) |